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Mein Kampf für MCS-gerechten Wohnraum

Urs Beeler

Postfach 7

6431 Schwyz

Gesamt-Bundesrat
z.H. Fau Bundespräsidentin Calmy-Rey
sowie Damen und Herren Bundesräte
Bundeshaus

3003 Bern

Weiterer offener Brief an den Schweizer Bundesrat
Was muss man tun, um von der Schweizer Landesregierung nach über 1 1/2 Jahren oder einem Schweizer Bundesrat (Burkhalter) nach 1 Jahr eine Antwort zu erhalten? Will der Bundesrat hochgradig Chemikaliensensible (MCS-Betroffene) weiter IGNORIEREN? Und falls ja, wie lange noch?

 

Brunnen, den 19. August 2011
 

 

Sehr geehrte Frau Bundespräsidentin Calmy-Rey
Sehr geehrte Damen und Herren Bundesräte
Sehr geehrte Damen und Herren Parlamentarier


Wenn ich mir die aktuelle Politik des Bundesrates anschaue, komme ich mir als MCS-Betroffener – pardon – "verarscht" vor.

Wer vom Bund Geld erhält und wer wenig oder gar nichts bekommt
Den Grossen und Mächtigen gibt's der Bund im Schlaf. Oder täusche ich mich? Ich denke da an die milliardenschwere "Rettung der UBS". Oder das aktuelle 2-Mrd.-"Hilfspaket" (Plan von Schneider-Ammann und Widmer-Schlumpf) für die angeblich ach so leidende Schweizer Wirtschaft (Subventionierung reicher Hoteliers?).
Als ob die Schweizer Wirtschaft nicht in der Lage wäre, sich selber zu helfen!
Ein starker Franken macht Banken, Versicherungen, Industrie, Pharma etc. innovativ und wettbewerbsfähig. Es ist Aufgabe der Politik für gute Rahmenbedingungen zu sorgen, aber es kann nicht der Zweck sein, "wirtschaftliche Subventionspolitik" zu betreiben. Letztere kostet nur unnötig Geld und wirkt wettbewerbsverzerrend.

Auf Kosten der Schwächsten wird in unserem Land gespart wo es nur geht
Ich denke da an alle möglichen, unmöglichen und unsinnigen Sparvorschläge in Sachen IV. Die Realität sieht heutzutage so aus, dass aufgrund hoher Mietpreise ein Leben mit IV/EL praktisch nicht mehr möglich ist und zusätzlich Sozialhilfe beansprucht werden muss. Thematisiert werden jedoch nicht unbezahlbar gewordene Mieten (wer kritisiert schon kapitalkräftige Hauseigentümer!), sondern IV-Bezüger, die "zu teuer wohnen". Dass kein adäquater bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung steht, wird einfach ignoriert!

Wie der Bund ohne Einbussen sparen kann: Ein Verzicht auf den Kauf neuer Kampfflugzeuge spart Milliarden!
Obwohl angeblich kein Geld vorhanden ist, will der Bund für zwischen Mrd. 3,5 - 5 Schweizer Franken neue Kampfflugzeuge beschaffen. Ein "Feind" fehlt weit und breit. Was ist also der Zweck dahinter? Es geht um Kompensationsgeschäfte für die Wirtschaft wie schon bei der Tiger-Beschaffung.
Anlässlich eines interessanten Telefongesprächs sagte mir der bekannte Aviatik-Spezialist Sepp Moser, dass bereits schon bei der seinerzeitigen Tiger-Beschaffung um 1980 wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund gestanden hätten und nicht militärische. Moser meint, dass man aus militärischen Gründen den Tiger seinerzeit gar nicht hätte beschaffen dürfen. Es handle sich beim Tiger – so Sepp Moser wörtlich – um ein "Placebo-Kampfflugzeug".
Strategie-Experte Prof. Dr. Albert Stahel sagt den heutzutage immer teurer gewordenen (bemannten) Hochleistungskampfflugzeugen ohnehin den Untergang voraus; sie würden durch kostengünstigere unbemannte Drohnen ersetzt. (Bei eingefleischten Piloten stossen solche Voraussagen verständlicherweise nicht auf grosse Begeisterung.)
Lohnt sich also der Kauf eines neues Kampfflugzeuges für die Schweiz? Nein. Was kann man tun? Die vorhandenen F-5E Tiger II in Sachen Elektronik aufrüsten, z.B. allwettertauglich machen und das System so auslegen, dass zusätzlich neu auch radargestützte Lenkwaffen wie die AMRAAM mitgeführt werden können. Damit wäre der neue F-5S Tiger II (S für Swiss) mehr als genügend für luftpolizeiliche Aufgaben ausgerüstet. Dass dieser im Verhältnis kostengünstige Vorschlag kein "Hirngespinst" ist, lässt sich damit belegen, dass aktuell diverse Luftwaffen ihre Tiger-Flotten in der Art aufrüsten oder bereits modernisiert haben (z.B. Singapur). Warum sollte dies die Schweiz nicht tun?
Mit einem Verzicht auf unnötige neue Kampfflugzeuge können Milliarden eingespart werden!

Haarsträubende Finanzierung allergieauslösender Cremen/Salben via KVG durch den Bund
Ein Beispiel aus dem "Gesundheitsbereich": Der Bund subventioniert jährlich via KVG mit hunderttausenden von Franken allergieauslösende, unnötig parfümierte Cremen und Salben (bekanntes Beispiel: Excipial mit Aromastoffen und Triclosan, kritisiert von Puls-Tipp und Oeko-Test).
Zum Vergleich: Für Expositionsstopp (Prävention) gegenüber allergieauslösenden Substanzen steht bis heute kein einziger Franken öffentlicher Gelder zur Verfügung! Das finde ich absolut skandalös!
Es kommt in diesem Land immer wieder vor, dass sich MCS-Betroffene umbringen. Nicht aus "psychischen Gründen" wie das unfähige, nicht an ursächlicher Hilfe (MCS-gerechter Wohnraum) interessierte Leute gerne wahr haben möchten, sondern aus "Immunsystemgründen", weil Betroffene den permanent einwirkenden Schadstoffcocktail nicht mehr aushalten.
Dem dümmlichen Argument von ignoranten Nicht-Fachleuten, welche die seltene MCS-Erkrankung als "schwer fassbar" o.ä. bezeichnen, halte ich an dieser Stelle die klaren Worte von Dr. Tino Merz entgegen: "MCS ist genau definiert, gut erforscht und auf WHO-Ebene anerkannt und das schon seit zwanzig Jahren."
In meinem Fall ist die Erkrankung mehrfach gutachterlich ausgewiesen und im Rahmen eines bahnbrechenden Bundesgerichtsentscheids (schadstofffreie Bioernährung als Diätkosten) sogar höchstrichterlich anerkannt.

Nun zum eigentlichen Anliegen meines Briefes: Endlich Bundes-Unterstützung für MCS-gerechten Wohnraum!
Seit mittlerweile über 6 (!) Jahren kämpfe ich als hochgradig Chemikaliensensibler (MCS-Betroffener) krankheitsbedingt um eines: duftstoff- und schadstofffreien Wohnraum im Kanton Schwyz!
Während der Bundesrat offensichtlich ein sehr offenes Ohr für die Anliegen der einheimischen Wirtschaft hat (vgl. UBS-Hilfe, Hilfspaket für die "leidende" Schweizer Wirtschaft, Subventionierung einheimischer Pharmafirmen via KVG etc.), werden Minderheiten wie MCS-Betroffene in diesem Land einfach IGNORIERT. Dabei könnte diesen Menschen mit einem winzigen Bruchteil der finanziellen Mittel, welche der Bund jährlich ausgibt (siehe Beispiele) durch Unterstützung eines MCS-Wohnprojekts grundlegend geholfen werden. Damit würde für diese Menschen endlich ein möglichst symptom- und beschwerdefreies Leben ermöglicht und wieder ein massives Stück Lebensqualität zurückgewonnen!
Spezielle MCS-gerechte Wohnungen gibt es in den USA (z.B. Los Angeles). In der Schweiz sind solche Wohnobjekte praktisch nirgends (!) zu finden, also müssen sie endlich geschaffen werden.
MCS-Betroffene werden in der Schweiz bis heute vom System ignoriert; sie leben irgendwo in einem abgeschotteten Zimmer, Wohnwagen etc. ausgegrenzt und "vergessen". Oder sie bringen sich unbemerkt um. Durch Ignoranz spart das System Geld.

Allmählich greifen verantwortungsbewusste Politiker, Behörden und Medien das Thema MCS auf – zur Problemlösung (MCS-gerechter Wohnraum) fehlt jedoch nach wie vor das nötige Geld!
Der innovative Schwyzer Regierungsrat und Vorsteher des Sicherheitsdepartements Peter Reuteler betont, dass man endlich duftstoff- und schadstofffreie Wohnungen für MCS-Betroffene schaffen müsse. Nicht zu helfen, weil es sich um eine Minderheit handle, gelte nicht. Der Staat müsse auch für andere Minderheiten finanziell aufkommen. Als plakatives Beispiel nannte Herr Reuteler der Bau von Gefängnissen. Und dies ist nicht unpassend gewählt: Wer in der Schweiz nämlich straffällig wird, hat ab einem gewissen Deliktgrad automatisch Anspruch auf eine Gefängniszelle. Wer hingegen an einer seltenen Immunsystemerkrankung (MCS) leidet, dem wird nicht mit einer MCS-gerechten Wohnung geholfen, sondern der wird einfach ignoriert. Ihr oder ihm hilft bis heute in der steinreichen Schweiz niemand.

Hat Bundesrat Burkhalter ein Sprachproblem? Ein Kommunikationsproblem? Oder interessieren ihn einfach Minderheiten-Anliegen nicht?
Sie glauben mir nicht? Ich habe Bundesrat und Sozialminister Didier Burkhalter zum Thema MCS und MCS-gerechter Wohnraum bereits zweimal einen Brief geschrieben (16.6.10 und 3.12.10, nachzulesen unter dem entsprechenden Datum im Internet unter www.urs-beeler.ch) und ihn um Hilfe und Unterstützung für MCS-gerechtes Wohnen gebeten. Bis heute habe ich von ihm nicht einmal eine Bestätigung des Eingangs des Schreibens erhalten!
Währenddem Burkhalter (Chef des "Gesundheitsdepartements") die Schicksale von MCS-Betroffenen, welche in Schadstoffhäusern massiv leiden, offensichtlich egal sind, findet er immer wieder Zeit, gegenüber dem journalistischen Billig-Manipulations-Blatt "Blick" des Ringier-Verlags für belanglose Interviews und "Publicity" zur Verfügung zu stehen. So werden offenbar Prioritäten von ihm gesetzt.
An den Gesamtbundesrat, d.h. an Sie habe ich am 14. Dezember 2009 einen offenen Brief geschrieben. Ich habe bis heute ebenfalls keine Antwort erhalten, nicht einmal eine Empfangsbestätigung!

Wie würden Sie "nicht antworten" und Ignoranz (wenn Sie selbst von MCS betroffen wären) an Ihrer Stelle interpretieren?
Muss ein MCS-Betroffener mit einem Propellerflugzeug eine riskante Landung auf dem Bundesplatz inszenieren, damit die "grosse Politik" und der Bundesrat auf MCS und das dringende Anliegen MCS-gerechter Wohnraum nach Jahren endlich aufmerksam werden? Oder würde dies bloss zu einer Verstärkung der Luftraumüberwachung führen?
Oder braucht es MCS-Aktivisten, die sich wie Menschen in Bagdad aus Verzweiflung und Protest vor dem Bundeshaus in die Luft jagen? Es würde im Anschluss mit Sicherheit eine "Club"-Sendung auf SF1 geben, wo man den Grund (MCS und MCS-gerechter Wohnraum) brav ausklammern und stattdessen "Sicherheitsfragen mit Fachleuten", "Kampf gegen 'Terrorismus'", "verstärkte Kontrollen" etc. zum Thema machen würde.

Muss ich den Schweizer Bundesrätinnen und Bundesräten wünschen, dass sie selber an einer hochgradigen multiplen Chemikaliensensibilität (MCS) erkranken, um nach Jahren endlich Gehör zu finden? Vermutlich wäre dies das Effektivste. Denn (leider) nur persönliche Betroffenheit führt in den meisten Fällen zu positiven Verbesserungen!
Warum IGNORIEREN Sie die gesundheitlichen Anliegen (MCS-gerechter Wohnraum) dieser Minderheit seit Jahren?
Wie lange wollen Sie trotz WHO-Anerkennung und einer über 10'000 Seiten umfassenden medizinischen Fachliteratur an dieser Politik der Ignoranz, Diskriminierung und Ausgrenzung einer Minderheit noch festhalten?
Eine finanzielle Unterstützung eines MCS-Wohnprojekts würde weit weniger als 1/1000 (!) kosten im Verhältnis zu dem, was der Bundesrat wie oben beschrieben scheinbar mit Selbstverständlichkeit für "Wirtschaftshilfe", neue Kampfflugzeuge etc. auszugeben bereit ist.

Erhalte ich auf dieses Schreibens wiederum keine Antwort...
...werde ich offiziell bekannt machen, dass der Schweizer Bundesrat (behinderte) Minderheiten wie MCS-Betroffene ignoriert und sich jedermann und jederfrau sich ihre eigene Meinung davon machen kann/soll, was von einer solchen Landesregierung zu halten ist.

In Erwartung (nach 1 1/2 Jahren!) einer offiziellen Stellungnahme danke ich Ihnen für Ihre Bemühungen bestens und verbleibe

mit freundlichen Grüssen
Urs Beeler

 

 

PS: Lesen Sie mehr zum Thema MCS (WHO ICD-10 T78.4 für Allergie) und MCS-gerechter Wohnraum auf der ganz neuen Homepage des Vereins MCS-Haus: http://www.mcs-haus.com/index.html

denkesolangeesnochlegalist

Denke, solange es noch legal ist. (Und wenn es dies eines Tages nicht mehr wäre, müsstest Du es erst recht tun!)

Mein Kampf für MCS-gerechten Wohnraum